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Tisch Über die lebensnotwendige Nahrungsaufnahme hinaus ist Essen Lust, aber auch Leid, es vermittelt Genuss und erregt Ekel, spiegelt Armut und Wohlstand, fördert Gemeinschaft und zwischenmenschliche Beziehungen. Jedoch hat sich unsere Esskultur im Verlauf des 20. Jahrhunderts gewandelt. Die Gesellschaft ist mobiler, die täglich festgelegte Abfolge der Mahlzeiten weitgehend aufgelöst. Statt gemeinsamer Mahlzeiten essen wir unterwegs, alleine und zu jeder Uhrzeit.

Mehr als das Ritual des Essens treibt uns heute die Frage um: »Wie sollen/können wir richtig essen?« Voraussetzung für eine gesunde Ernährung ist ein profundes Wissen, das die meisten Menschen aber nie erlernt haben und somit nicht besitzen. Entscheidend ist neben einer ausreichenden Menge an Nahrung ihre ausgewogene Zusammensetzung. Auch das vermeintlich gesunde Essen ist aktuellen Trends und ständig sich wandelnden Konzepten unterworfen. Oft ist Ernährung mit vielen negativen Erfahrungen verbunden: Übergewicht und Hunger, Magersucht oder andere Essstörungen, Lebensmittelskandale oder Giftstoffe in den Lebensmitteln.

Essen berührt unsere Sinne. Vor allem unser Geschmackssinn wird durch kulturelle und soziale Erziehung von Kindheit an geprägt. Durch den überwiegenden Genuss von industrieller Nahrung sind unsere Geschmacksnerven jedoch verkümmert. Kulinarisches Wissen sollte daher in unserer Gesellschaft keine Nebensache mehr bleiben, vielmehr elementarer Bestandteil unserer kulturellen Bildung werden.

Louisa Zahareas, Screen Mutations, © Foto: Femke Rijerman + Louisa Zahareas | Design Academy Eindhoven Femke Rijerman